Eingruppierung

In den letzten 15 Jahren hat sich die Arbeit in den Hochschulen für viele Beschäftigte stark verändert. Für die Mitarbeitenden in Hochschulen sind neue Arbeitsbereiche entstanden, andere Bereiche sind in den Hintergrund getreten und Verantwortungsbereiche wurden neu verteilt. Wissenstransfer und selbständiges Arbeiten im Team sindfür wissenschaftliche und administrativ-technisch-Mitarbeitende noch wichtiger geworden und bilden den Grundstein für gute Wissenschaft und Lehre. Digitalisierung, Internationalisierung und Drittmittelaquiseführen zu stetig steigenden Anforderungen mit neuen Aufgabenfeldern und Verantwortlichkeiten.

Die Mitarbeitenden der Universität Kassel werden als Tarifbeschäftigte im Öffentlichen Dienst nach ihrer Berufsgruppe in verschiedene Vergütungsklassen den sogenannten Entgeltgruppen eingruppiert: EG 1 mit geringster Vergütung bis EG 16 mit höchster Vergütung. Die Eingruppierung in eine Vergütungsklasse orientiert sich am Tätigkeitsbild, der Erfahrung und der Qualifikation. Eine Abbildung der geänderten und komplexeren Arbeitsfelder im Tätigkeitsbild und damit eine entsprechende (Neu-)Einstufung fand jedoch nicht bei allen Beschäftigten statt. Aufgrund der veralteten Tätigkeitsbeschreibungen kann dies für Fachkräfte beispielsweise in der Bibliothek, den Laboren, der Verwaltung und den Sekretariaten bedeuten, dass ihre tatsächliche Arbeitsleistung unterbewertet und damit unterbezahlt wird.

Dabei verfügen die Hochschulen bei ihrer Eingruppierungspraxis und Stufenzuordnung im Rahmen des Tarifvertrages (TV-H) über einen Spielraum. Das wird z. B. deutlich, wenn innerhalb einer Berufsgruppe unterschiedliche Eingruppierungen bei einem ähnlichen Aufgabenspektrum erfolgen. Stellenbeschreibungen sollten also  regelmäßig auf ihre Aktualität hin überprüft werden. 

Darüber hinaus muss auch über die Anerkennung von Erfahrungen für die Stufenzuordnung in den Vergütungsklassen gesprochen werden. Erfahrungen in der gleichen Tätigkeit auch ohne vorherigen Arbeitsvertrag in Deutschland müssen anerkannt werden. 

Die Universität Kassel hat hier ein strukturelles Problem und dringenden Modernisierungsbedarf.
 

In der 4E Kampagne von ver.di + GEW machen wir uns gemeinsam für eine faire und angemessene Eingruppierung der Kolleg*innen stark und laden alle ein, sich daran zu beteiligen.